Was ist ein kollegial geführtes Unternehmen?

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Immer mehr Organisationen gelangen zu der Erkenntnis: Die klassische Pyramide ist als Managementsystem immer weniger geeignet. Auf der Suche nach Alternativen stösst man dabei früher oder später auch auf das kollegial geführte Unternehmen. 

Denn wie auch die Holokratie ist «das kollegial geführte Unternehmen» (kürzer: kollegiale Führung) ein modernes Führungssystem, das es Organisationen ermöglicht, schneller und effektiver auf ein komplexes Marktumfeld reagieren zu können. Denn in einem sich ständig verändernden Marktumfeld (Kunden, disruptive Veränderungen, politische Rahmenbedingungen, globale Wertschöpfungsketten) sind Überraschungen eher die Normalität statt die Ausnahme.

Und genau in einem solchen komplexen Marktumfeld kommen die Stärken der kollegialen Führung besonders zum Tragen. Dies wird durch eine Agilisierung der Führungsstrukturen ermöglicht, so dass Entscheidungen dort getroffen werden, wo der Bedarf entsteht statt diese wie im Managementsystem Pyramide langwierig hoch und damit vom Markt weg zu eskalieren. Dies wird durch eine Verteilung der Führungsarbeit über alle Mitarbeitenden hinweg erreicht. 

Diese Art der agilen Führung schafft dann auch die kontextabhängigen, individuelen Rahmenbedingungen, in denen die Wertschöpfung geschieht. Denn nur weil agil geführt wird, bedeutet dies nicht, dass auch zwangsläufig überall agil gearbeitet wird. Echte Agilität bedeutet auch, unterschiedliche Arbeitsweisen nutzen zu können, ohne damit in Widerspruch zu treten.

Übersicht

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Gerade weil es sich bei der kollegialen Führung um ein neues Verständnis von Unternehmensführung handelt, haben wir in der Vergangenheit immer wieder erklärt,

  • was die kollegiale Führung überhaupt ausmacht
  • grundsätzliche Unterscheidungsmerkmale
  • wie sie aufgebaut ist
  • und wie sie sich von traditionellen Unternehmen unterscheidet


Um euch einen einfachen Überblick über die kollegiale Führung zu ermöglichen, stellen wir euch ein kompaktes und
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Wir wünschen euch viel Inspiration dabei!

Entstehung des kollegial geführten Unternehmens

Bernd Oestereich und Claudia Schröder haben lange Zeit ihr damaliges Unternehmen, die oose Genossenschaft in Hamburg, in Richtung agile und selbstgeführte Organisation weiterentwickelt. Sie nutzen dazu Ideen, Konzepte und Werkzeuge aus ganz unterschiedlichen Denkrichtungen.

So haben sie sich vertieft mit den Ideen der Holokratie und Soziokratie auseinandergesetzt und diese mit Werkzeugen und Praktiken aus dem agilen Arbeiten (insbesondere Scrum, Kanban) kombiniert. Die kollegiale Führung bildet eine Synthese aus sozio- und holakratischer Kreisorganisation, Netzwerkorganisation, Systemtheorie, systemischer Organisationsentwicklung und reflektierter Praxis agiler Unternehmen. Sie ist als moderne Alternative zu einer Pyramiden- oder Matrixorganisation zu verstehen und im Gegensatz zu diesen ein reines Führungssystem.

Ein vollständiger Überblick über die unterschiedlichen Einflüsse ist hier zu finden. Durch Experimente (These/Idee formulieren, ausprobieren, Ergebnisse überprüfen, Lernen, adaptieren, neues Experiment durchführen) sind so über Jahre Erfahrungswerte entstanden, die die oose GmbH über die Zeit zu einer selbstgesteuerten, lernenden und adaptiven Organisation haben reifen lassen. Letztlich haben beide in der ultimativen Konsequenz erkannt, dass das Unternehmen auch ohne sie mehr als nur gut funktioniert. 

Die Erfahrungen und das Wissen haben beide in ihrem Buch «das kollegial geführte Unternehmen» zusammengefasst. Das Buch bietet vor allem sehr viele Möglichkeiten, um sein eigenes Verständnis von Führung zu reflektieren und neu zu denken. Statt einer fertigen Blaupause bietet es Denkwerkzeuge, Ideen und Ansätze, wie ein adaptives Führungssystem entstehen kann. 

Mit ihrem zweiten Buch «agile Organisationsentwicklung» haben sie vor allem auf den Wunsch von Organisationen reagiert, die kollegiale Führung in bestehenden Liniensystemen etablieren wollten oder die Werkzeuge der kollegialen Führung zu einer Agiliserung der Führung einsetzen wollten, ohne die Führungsarbeit vollständig zu verteilen. Wie dies gelingen kann, haben wir hier beschrieben.

In dieses Buch haben wir auch unsere eigenen Erfahrungswerte einfliessen lassen – was mit einer Danksagung im Buch entsprechend gewürdigt wurde.  

Was macht kollegiale Führung vor allem aus?

Im Gegensatz zur Holokratie (die als Name rechtlich geschützt und daher mit klaren Kriterien versehen ist) gibt es bei der kollegialen Führung kein Zertifikat und daher auch keine klaren Kriterien, die darüber entscheiden, ob eine Organisation kollegial geführt ist oder nicht.

Letztlich spiegelt dies so auch eine komplexe Welt wieder, die eben nicht schnell anhand einiger Kriterien gemessen werden kann. Die nachstehenden Punkte sind daher zunächst als Anhaltspunkt zu verstehen, was kollegiale Führung von anderen Management- und Führungssystemen unterscheidet.

Kollegiale Führung…

  • ist kein vor-definiertes System, sondern eine organisatorische Haltung, die mittels Werkzeugen, Praktiken, Methoden, Strukturen, Prozesse und Prinzipien im Alltag gelebt wird.
  • ist ein von den Inhabern initiiertes Führungs- und Organisationssystem, welches alle Menschen der Organisation durch den Phasenübergang schrittweise mit einbezieht (Sog-Prinzip).
  • wird bereits während der Übergangsphase als zirkuläre- bzw. kontinuierliche Organisationsentwicklung (in kurzen Zyklen vom Ist lernen) gelebt, da dies letztlich die Grundvoraussetzung für agile Führung ist.
 

Daher sind wir überzeugt, dass das kollegiale Führungsmodell die Rahmenbedingungen bietet, in dem Mensch & System zusammenwirken und so für die dynamischen Herausforderungen der Zukunft bestmöglich vorbereitet sind. Denn kollegiale Führung ist die auf viele Kollegen und Kolleginnen dynamisch und dezentral verteilte Führungsarbeit. Führen bedeutet Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.

Mehr dazu findet ihr in unserem kostenfreien, digitalen Einführungsmodul.

Erkennungsmerkmale für ein kollegial geführtes Unternehmen

Werden die nachstehenden Punkte in der Realität auch gelebt, kann man durchaus von einem kollegial geführten Unternehmen sprechen.

grundprinzipien kollegiale fuehrung
  • Radikale Dezentralität: direkte Kommunikation zwischen den jeweils relevanten Personen.
  • Wertschöpfungsmächtige Teams: cross-funktional Teams, die alle Funktionen und Disziplinen abdecken,  die als wichtige Bestandteile der Wertschöpfungskette gelten.
  • Funktionierende Team- und Organisationsgrössen (10/200/N): Teams mit max. 10 Mitgliedern; Unternehmenseinheiten mit max. 200 Mitgliedern.
  • Absolute Eigenverantwortung: Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit im eigenen Zuständigkeitsbereich sind ein Grundprinzip kollegial geführter Organisationen.
  • Interne Transparenz: Je mehr Verantwortung geteilt wird, umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten gut informiert sind. Ohne Informationen funktioniert Selbstverwaltung nicht.
  • Agile Planung: In einem dynamischen und komplexen Umfeld bringt mittel- und langfristige Planung keine Sicherheit und wenig Nutzen. Eine schnelle Reaktionsfähigkeit ist wertvoller.
  • Kollektive Erfolgsbeteiligung aller Kollegen: Keine individuellen Prämien, Bonis, leistungsbezogene Vergütung.

Durch me&me erweitert:

  • Kreisstrukturprinzip: Der Kreis symbolisiert die Gleichwertigkeit und Verbindung von Menschen und verhindert effektiv die Machtkonzentration auf wenige.
  • Externe Referenz: Die Organisation orientiert sich zunehmend an der Frage, wo Nutzen für Kunden geschaffen wird statt sich mit sich selbst zu beschäftigen.

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Wie können wir die kollegiale Führung bei uns einsetzen?

Die Prinzipien und Werkzeuge der kollegialen Führung können auf unterschiedlichen Ebenen angewandt werden. Dazu unterstützen wir euch im Rahmen unserer persönlichen Begleitung und bieten darüber hinaus mit der Zeit digitale Lernformate an, mit denen ihr den Weg eigenständig gehen könnt. 

Du erhältst nachstehend mehr Informationen zu den unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten. 

Unsere Erfahrungswerte mit kollegiale Führung
Seit 2016 haben wir drei Organisationen auf ihrer individuellen Transformationsreise zum kollegial geführten Unternehmen begleitet.